Färben mit Galläpfeln

Die vielen historischen Berichte über die Färbeeigenschaften der Galläpfel haben mich neugierig gemacht und ich wollte schon seit langem mit ihnen färben. Jedoch hatte ich immer frische und selbst gesammelte Pflanzen zum Färben zur Verfügung, so dass ich den Kauf von Galläpfeln immer vor mir herschob.

Hier eine Beschreibung aus dem Damen Conversations Lexikon von 1838:

„Galläpfel sind Anschwellungen der Blätter verschiedener Eichenarten, insbesondere der morgenländischen Quercus infectoria, veranlasst durch den Stich der Färber-Gallwespe. Die besten sind die sogenannten schwarzen Galläpfel geheißen. Sie müssen eingesammelt werden, ehe noch das Insekt sich durchgebohrt hat, und wenn sie vorzüglich sein sollen, mit einer dichten Substanz erfüllt sein.
Ihre Anwendung ist zum Färben von Fasern und zur Bereitung von schwarzer Tinte bekannt.“

Galläpfel-Färbung
Galläpfel-Färbung

Nun muss ich zugeben, dass ich mir von der Färbung etwas mehr erhofft hatte. Obwohl ich mehr als reichlich Galläpfel verwendet hatte und mich an mehreren alten Quellen orientiert hatte, blieb das versprochene tiefe Schwarz aus. Das Ergebnis war ein Graugrün mit einem leichten Stich ins Violette. Gefärbt habe ich die Wolle ungebeizt, da dies aufgrund der hohen Gerbsäure der Galläpfel nicht nötig sei. Die Nachbehandlung mit Eisenessig hat die Farbe zwar dunkler, aber nicht unbedingt schöner gemacht. Die restlichen Galläpfel werde ich nicht zum Färben verwenden, sondern lieber Tinte daraus herstellen.

Rezept graue Färbung mit Galläpfeln für 100 g Textilmaterial
  • 50 g Galläpfel grob zerkleinern und in etwa ½ Liter Wasser einweichen
  • über Nacht ziehen lassen
  • die einweichten Galläpfel mit einem Mörser klein stampfen
  • zerkleinerte Galläpfel in 10 Liter Wasser aufkochen lassen
  • über Nacht ziehen lassen
  • abseihen und ins Färbetuch einbinden
  • ungebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Galläpfeln einlegen
  • eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
  • auf ungefähr 70 Grad erwärmen
  • vom Herd nehmen
  • unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
  • dem Farbsud eine Tasse Eisenessig zugeben
  • dann waschen und spülen