Wir haben vor zwei Jahren einige Aroniabeeren gepflanzt. Der pflegeleichte Strauch trägt schon in diesem Jahr reichlich Früchte. Die säuerlichen Apfelbeeren schmecken roh überhaupt nicht, doch sie lassen sich hervorragend zu Gelee verarbeiten. Beim Entsaften von Beeren für die Gelee-Herstellung bleiben immer reichlich Rückstände, die in den Färbetopf kommen, bevor sie auf dem Kompost landen.
Da ich keinerlei Referenzen über die Färbeeigenschaften von Aroniabeeren finden konnte, habe ich zuerst nur ganz wenig Wolle gefärbt. Der herbe Geschmack der Beeren weist auf einen hohen Anteil von Gerbsäure hin, was für eine Färbung hilfreich sein dürfte. Nachdem die Himbeeren eine recht bescheidene Farbe hinterließen, haben die Aroniabeeren umso mehr Farbe abgegeben. Selbst nach mehrmaligem Waschen blieb das hier abgebildete Seidengarn kräftig gefärbt.
Ich habe dann alle restlichen Beeren und Rückstände eingefroren, um im Winter nochmals mit Aronia zu färben.
Rezept violettblaue Färbung mit Aroniabeeren für 100 g Textilmaterial
50 g Aroniabeeren-Rückstände in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
abkühlen lassen
abseien und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Beim Färben mit Naturmaterialien hatte ich im Lauf der Jahre so manches Experiment gewagt. Da ich mit den Rückständen von Beeren immer sehr gute Farbergebnisse erzielen konnte, wollte ich in diesem Jahr nochmals einen Versuch mit Himbeer-Trester unternehmen. Beim Entsaften der Beeren für die Gelee-Herstellung bleiben immer reichlich Rückstände, die sonst ungenutzt auf dem Kompost landen. Doch schon wie bei meinem letzten Versuch wollte sich kein überzeugendes Resultat einstellen. Dennoch möchte ich die Färbung dokumentieren und meine Erfahrungen teilen. Ich hatte einen Strang Wolle, ein Stück Seidenstoff und ein paar Filzkugeln im Farbbad. Der Wollstrang verlor nach dem Auswaschen die Farbe vollständig, die Seide behielt nur einen grauen Schimmer, doch die Filzkugeln hingegen blieben nach dem Auswaschen zart rosa. Da auch sanfte Farben sehr reizvoll sind, würde ich das Experiment nicht unbedingt als gescheitert ansehen. Die Mengenangaben im Rezept sind über den Daumen gepeilt – es war auf jeden Fall ziemlich viel Himbeer-Trester, der relativ wenig Filz und Wolle gefärbt hat.
Rezept rosa Färbung mit Himbeeren für 50 g Textilmaterial
200 g Himbeer-Rückstände in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
abkühlen lassen
abseien und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Während der Wintermonate habe ich wenig Arbeit im Garten. Nun kann ich mich um die eingefrorenen Früchte kümmern. Oft ernte ich nur eine kleine Schüssel voller Beeren, die ich dann sammle und einfriere. Heute habe ich Gelee aus den Schwarzen Johannisbeeren gekocht. Seit einigen Jahren kombiniere ich die Gelee-Herstellung und Färben, da ich vor allem mit Beeren sehr schöne Ergebnisse erzielen konnte. Die Schwarzen Johannisbeeren färbten die Wolle in einem lebhaften Perlviolett, das auch nach dem Auswaschen nicht verblasste.
Rezept für perlviolette Färbung mit Schwarzen Johannisbeeren für 100 g Textilmaterial
100 g Rückstände von Schwarzen Johannisbeeren in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
abkühlen lassen
abseien und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Wie bereits berichtet habe ich sowohl die Schalen, als auch die Kerne der Avocado zum Färben von Wolle verwendet. Das eindeutig bessere Ergebnis lieferten die Kerne. Die mit Schalen gefärbte Wolle verlor nach dem Auswaschen viel Farbe, so dass nur noch ein zartes Lachsrot zurückblieb.
Diese sehr zart gefärbte Wolle habe ich nochmals mit Avocadokernen überfärbt. Dafür habe ich die Wolle zu festen Knäueln gewickelt. Diese werden in den vorbereiteten Färbesud gelegt, was ein wenig an Knödel kochen erinnert. Der intensivere Farbsud aus Avocadokernen kann nicht bis ins Innere des Knäuels dringen, Daher wird die Farbe von außen nach innen immer heller. Nach dem Auswaschen und trocknen wird die Wolle umgewickelt. Die fertige Wolle hat mit dieser Färbe- und Wickeltechnik einen wunderbaren Farbverlauf.
Avocadoschalen-Färbung
Rezept für eine zarte, lachsrote Färbung mit Avocadoschalen für 100 g Textilmaterial
Schalen von 4 bis 6 Avocados vom Fruchtfleisch reinigen und grob zerkleinern.
in 3 Liter Wasser aufkochen lassen und für gut eine Stunde köcheln lassen
abkühlen lassen
abseihen und Schalen entsorgen
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Der Boden des Kemptner Walds ist bedeckt von Heidelbeeren, die im August reichlich Früchte tragen. Das Sammeln ist etwas mühselig und die Hände sind schnell dunkellila gefärbt. Zwar sind die wilden Beeren viel kleiner als die Kulturheidelbeeren, doch wesentlich aromatischer. Zuhause werden die leckeren Beeren als Beilage zu Pfannkuchen gereicht oder zu Marmelade verarbeitet. Einige friere ich ein, um im nächsten Frühjahr Ostereier zu färben.
Auf dem Waldboden rund um die Sträucher liegen die bereits überreifen, abgefallenen Beeren. Diese werden extra gesammelt, denn schon ein kleines Glas reicht aus, um reichlich Wolle damit zu färben. Übrigens glaube ich nicht, dass Kulturheidelbeeren ein ebenso gutes Färbeergebnis liefern, denn die Beeren haben hellgrünes Fruchtfleisch und nicht tiefviolettes wie die wilden Heidelbeeren.
Heidelbeeren im Allgäu
Rezept für eine violette Färbung mit Heidelbeeren für 100 g Textilmaterial
30 g Heidelbeeren in 3 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Zu Beginn des Sommers sind die Kirschen reif. Die herrliche aromatischen Früchte müssen schnell geerntet und frisch verarbeitet werden. Einige genießen wir sofort, der weitaus größere Teil wird zu Marmelade verarbeitet oder eingefroren. Das bedeutet, dass wir tagelang Kirschen entsteinen. In diesem Jahr war ich sehr in Eile. Daher habe ich die Kirschen mit den Steinen gekocht, durch ein Nudelsieb gestrichen und dann zu Gelee verarbeitet. Zurück blieben die Steine mit reichlich Fruchtfleisch. Da Kirschsaft wirklich hartnäckige Flecken auf der Kleidung hinterlässt, erschien es mir schlüssig, dass ich diese Färbung auch absichtlich herbeiführen kann. So habe ich einen Strang Wolle mit den Kirschrückständen gefärbt und war vom Ergebnis begeistert. Ein sattes, dunkles Violett, das auch nach dem Auswaschen nicht an Intensität verloren hat. Außer dem leckeren Kirsch-Gelee gab es farbenfrohe Wolle.
Rezept violette Färbung mit Kirschen für 100 g Textilmaterial
200 g Kirschrückstände samt Steinen ins Färbetuch einbinden
in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Einer Idee aus dem Internet folgend habe ich die Schalen und Kerne einiger Avocados gesammelt. Ich ging davon aus, dass vor allem in den Schalen die farbgebenden Inhaltsstoffe stecken, doch es waren die Kerne, die mir zum gewünschten Ergebnis verhalfen. Nach einigen Testfärbungen mit Schalen und Kernen, haben die Kerne deutlich besser abgeschnitten. Schon beim Mahlen der Kerne verfärbten sie sich dunkelorange. Nach dem Auswaschen behielt die gefärbte Wolle ein sanftes Lachsrot zurück, das mir sehr gut gefällt. Die gehäkelten Deckchen aus Baumwolle haben nur einen leichten, aber dennoch sehr schönen Farbton angenommen.
Nachdem ich die Avocadokerne bereits als pflegenden Peelingzusatz für eine Seife verwertete, habe ich nun eine weitere Verwendungsmöglichkeit gefunden. Zum Zerkleinern der Kerne habe ich den Standmixer bzw. Blender verwendet. Eine Küchenreibe ist ebenso gut geeignet.
Avocadokerne zerkleinern
Rezept für lachsrote Färbung mit Avocadokerne für 100 g Textilmaterial
4 bis 6 Avocadokerne zerkleinern.
in 3 Liter Wasser aufkochen lassen und für gut eine Stunde köcheln lassen
abkühlen lassen
abseihen und gemahlene Kerne ins Färbetuch einbinden
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen gemahlenen Kernen einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Für gewöhnlich sammle ich mein Färbegut selbst, weil dies schon ein erheblicher Teil des Vergnügens ist. Doch jetzt im Winter schöpfe ich aus getrockneten und eingefrorenen Vorräten. Eine Leserin meiner Seite machte mich darauf aufmerksam, dass auch mit Schwarzen Bohnen Wolle gefärbt werden kann. Ehrlich gesagt, wusste ich bis dahin gar nicht, dass es Schwarze Bohnen gab. In einem Supermarkt wurde ich dann fündig und so konnte ich mich von der wunderbaren Färbekraft selbst überzeugen. Der Färbesud wurde nachtblau, die Wolle behielt nach dem Waschen ein helles Jeansblau.
Schwarze Bohnen Färbung
Rezept helles Jeansblau Färbung mit Schwarzen Bohnen für 100 g Textilmaterial
200 g Schwarze Bohnen in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud zwischen die Bohnen legen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Ich hatte gelesen, dass es im Mittelalter mit Hilfe von Efeubeeren und Eisenacetat möglich war fast schwarz zu färben. Daher versuche ich schon seit einigen Jahren genügend Efeubeeren zu sammeln, um damit zu färben. Ich habe zwar üppig wuchernden Efeu im Garten, doch die Beeren schaffen es nie reif zu werden, da sie im Winter erfrieren. In Bopfingen, einer beschaulichen Stadt in der Nähe wurde ich dann fündig. An der alten Stadtmauer gedeihen die fast schwarzen Beeren und sind jetzt reif und prall. Obwohl ich den Sud einige Stunden kochen ließ und ich das Textilmaterial lange einlegte, entstand selbst bei der Nachbehandlung mit Eisenessig (Eisenacetat) nur ein etwas schmutziges Grau-Dunkelgrün, das jedoch nicht mal annähernd schwarz ist. Selbst wenn das Ergebnis nicht meinen Erwartungen entsprach, so konnte ich den Efeubeeren eine recht ungewöhnliche Farbe entlocken. Der dunkle Wollstrang ist mit Eisenessig nachbearbeitet, die beiden hellen sind ohne Nachbearbeitung.
Rezept grau-grüne Färbung mit Efeubeeren für 100 g Textilmaterial
100 g Efeubeeren in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut direkt in das Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
ungefähr 5 Esslöffel Eisenessig (Eisenacetat) beimischen und für einige Minuten ziehen lassen
Bislang waren für mich die Mahoniensträucher, die in unseren Innenstädten und Parkanlagen gepflanzt wurden, reine Ziersträucher. Erst durch das Färben mit Pflanzen wurde ich auf sie aufmerksam und ich befasste mich intensiver mit ihnen. so merkte ich mir die Standorte, um jetzt die Beeren zu ernten. In Nordamerika, der ursprünglichen Heimat der Mahonie werden die Beeren sogar als Heilmittel geschätzt. Die Ernte ging schnell und mühelos von der Hand, wobei ich das Tragen von Handschuhen empfehle, weil der austretende Saft der Beeren die Hände intensiv färben. Der Färbevorgang erwies sich ebenfalls problemlos, der Saft der Beeren färbte das Textilmaterial in ein schönes Dunkelviolett.
Mahonien
Rezept dunkelviolette Färbung mit Mahonienbeeren für 100 g Textilmaterial
100 g Mahonienbeeren in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut direkt in das Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Heute ist Herbstanfang – wieder war der Sommer viel zu kurz. Die letzten Brombeeren wer-den geerntet und zu Gelee verarbeitet. Beim Entsaften der Beeren wandern die Rückstände, die noch sehr viel Farbe abgeben, sonst ungenutzt auf den Kompost. In diesem Jahr habe ich sie in mein Färbetuch eingebunden und einen Strang Wolle damit gefärbt. Das Ergebnis war ein sehr dunkles, warmes Lila, das der Farbe des Brombeersaftes nahe kommt. Die Flotte hät-te sicher noch für weitere Färbungen ausgereicht. Zukünftig werde ich die Geleeverarbeitung mit dem Färben der Wolle kombinieren.
Brombeeren
Rezept lila Färbung mit Brombeeren für 100 g Textilmaterial
500 g Brombeerrückstände ins Färbetuch einbinden.
in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Heute an Imbolg – und es ist bitterkalt, das Thermometer hat heute Nacht Minus 21 Grad angezeigt! Jetzt ist ein guter Zeitpunkt die Misteln, die als Weihnachtsdekoration dienten in den Färbetopf zu werfen. Die immer noch grünen Zweige sind trocken und die Blätter fallen schon ab, doch bevor die Misteln auf dem Kompost landen, entlocke ich ihnen ihre Farbstoffe. Das Ergebnis war ein schönes messinggelb, das leicht ins grüne geht. Der schöne Schimmer der Seide lässt die Mistelfärbung fast golden erscheinen. Einen Teil der Wolle und ein Seidentuch habe ich mit Eisenessig weiterentwickelt. Dies ergab ein sanftes olivgrün, das sich wunderbar mit dem messinggelb ergänzt.
Mistelfärbung
Rezept messinggelbe Färbung mit Misteln für 200 g Textilmaterial
200 g Mistelzweige- und blätter in 10 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut direkt in das Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Seit vielen Jahren verwende ich Ligusterbeeren als Herbstdekoration, doch ihre wahre Bestimmung offenbarte sich mir erst jetzt. An einer verwilderten Hecke, die schon lange nicht mehr geschnitten wurde, konnte ich große Mengen der Beeren ernten. Die Zweige bogen sich unter der Last der glänzenden, schwarzen Beeren. Jede weitere Färbung erbrachte erstaunliche Ergebnisse. Die erste Ernte erfolgte Anfang November vor dem ersten Frost. Das Farbergebnis war ein warmes Blaugrün. Für die nächste Ernte wartete ich den ersten Frost ab und die Färbung war ein mittleres Indigoblau. Ein tiefes Blau konnte ich mit eingefrorenen Beeren erzielen, die nach dem ersten Frost geerntet wurden. Ich vermute, dass der Frost die Zellwände beschädigt und der Saft so besser austreten kann. Es lohnt sich also einen Vorrat von Ligusterbeeren in der Gefriertruhe anzulegen.
Rezept blaue Färbung mit Ligusterbeeren für 200 g Textilmaterial
200 g gefrostete Ligusterbeeren in 10 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
dann waschen und spülen
Rezept hellblaue Färbung mit Ligusterbeeren für 200 g Textilmaterial
200 g Ligusterbeeren in 10 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Jetzt im Herbst reifen die Walnüsse – wohl dem, der einen Walnussbaum besitzt. Er schenkt uns nicht nur gesunde, leckere Nüsse, sondern auch eine wunderbare Braunfärbungen. Zum Färben werden die grünen, fleischigen Schalen der Walnuss verwendet, in der die Frucht heranreift. Diese Schalen trenne ich vorzugsweise von den frisch herabgefallenden Nüssen. Jedoch trage ich dafür immer Arbeitshandschuhe, denn die Schalen färben die Hände nachhaltig braun!
Grundsätzlich färben auch die Blätter des Walnussbaumes, denn alle Teile des Baumes enthalten große Mengen Gerbsäure. Jedoch befindet sich die größte Menge des Farbstoffs Juglon in den grünen Schalen. Diese lassen sich bis zur Verarbeitung sehr gut trocknen oder einfrieren.
Die Farbintensität wird überwiegend durch die Menge der Walnussschalen und die Beize bestimmt. Die hohe Menge Gerbsäure, welche die Walnussschalen enthalten reicht grundsätzlich für eine Färbung ohne vorheriges Beizen aus. Die Farbintensität fällt jedoch geringer aus. Das beste Ergebnis konnte ich mit Rhabarberblättern vorgebeizter Wolle erzielen.
Rezept mittelbraune Färbung mit Walnussschalen für 100 g Textilmaterial
200 g grob zerkleinerte Walnussschalen in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
ungebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichen Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Garn bzw. Stoff aus dem Farbbad nehmen und zum Trocknen aufhängen. Die Oxidation an der Luft trägt zur Fixierung der Färbung bei.
dann waschen und spülen
Rezept dunkelbraune Färbung mit Walnussschalen für 100 g Textilmaterial
200 g grob zerkleinerte Walnussschalen in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichen Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Garn bzw. Stoff aus dem Farbbad nehmen und zum Trocknen aufhängen. Die Oxidation an der Luft trägt zur Fixierung der Färbung bei.
dann waschen und spülen
Rezept hellbraune Färbung mit Walnussblättern für 100 g Textilmaterial
200 g geschnittene Walnussblätter in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud zwischen die Blätter einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichen Umrühren für einen Tag ziehen lassen
Garn bzw. Stoff aus dem Farbbad nehmen und zum Trocknen aufhängen. Die Oxidation an der Luft trägt zur Fixierung der Färbung bei.
Meine erste Färbung war mit Holunderbeeren. Mit den dunkelglänzenden Beeren hatte alles angefangen. Die saftigen Beeren hingen reif an den Holderbüschen. Ich hatte schon Gelee und Saft gemacht, doch die Zweige bogen sich immer noch unter der Last der schweren Dolden. Auf der Suche nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten für Holunderbeeren fiel mir das Buch „Naturfarben auf Wolle und Seide“ von Dorothea Fischer in die Hand. Nach ihrer Anleitung färbte ich meine erste Wolle, das Ergebnis war faszinierend und die Leidenschaft der Naturfärbung war in mir geweckt! Da die Beeren sehr schnell gepflückt sind, konnte ich das Rezept etwas intensiver gestalten. Das Ergebnis war eine natürliche, gedeckte violette Farbe, die mich sehr zufrieden stellte.
Mit Holunderbeeren gefärbte Wolle
Rezept für violette Färbung mit Holunderbeeren für 200 g Textilmaterial
1000 g Holunderbeeren in 20 Liter Wasser aufkochen lassen
über Nacht ziehen lassen
abseihen und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden.
vorgebeiztes Färbegut in den Farbsud mit dem eingebundenem Pflanzenmaterial einlegen
eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
eine Tasse Apfelessig zufügen
auf ungefähr 70 Grad erwärmen
vom Herd nehmen
unter gelegentlichen Umrühren für einen Tag ziehen lassen